Coburg – Die Verkehrsunfallstatistik belegt, dass 2019 es zwar leicht ansteigende Gesamtunfallzahlen gegeben hat, dabei aber einen deutlichen Rückgang bei der Gesamtzahl der getöteten und sinkende Zahlen bei den verletzten Verkehrsteilnehmern.
Die Zahlen seien fallend, aber keinesfalls zufriedenstellten, sagte Vorsitzender Udo Skrzypczak. Grundsätzlich sei festzustellen, dass sich Verkehrsunfälle mit schwersten Folgen sich zum weit überwiegenden Teil auf Landstraßen außerhalb geschlossener Ortschaften ereignen. Die Hauptunfallursache für schwere Verkehrsunfälle sei weiterhin die Überschreitung der zulässigen bzw. die Nichtbeachtung der angepassten Geschwindigkeit, z.B. bei widrigen Witterungsverhältnissen wie Nebel, Regen oder Schneefall.
Den ungeschützten und unerfahrenen Verkehrsteilnehmern, Kindern, Fußgängern und Radfahrern, müsse weiter unsere besondere Aufmerksamkeit gelten, betonte der Vorsitzende der Kreisverkehrswacht. Die Mitgliederzahl der Verkehrswacht Coburg ist im vergangenen Jahr geringfügig auf 98 gesunken. Derzeit sind 56 Jugendliche in der Jugendgruppe als Verkehrskadetten aktiv und damit weiterhin die größte Jugendgruppe einer bayerischen Verkehrswacht.
Aufgrund des erheblichen und ständig weiter zunehmenden Verwaltungsaufwands wie bei der Abrechnung von Aktivitäten gegenüber der Deutschen Verkehrswacht in Berlin seien viele Verkehrswachten auch in Bayern zwischenzeitlich dazu übergegangen, zumindest in Teilzeit Geschäftsführer einzustellen. Eine Beschäftigung von hauptamtlichem Personal konnten die KVW Coburg weiterhin vermeiden. Ein Grund dafür, dass unser Schatzmeister im Folgenden eine positive Bilanz darstellen kann.
Im vergangen Jahr wurden rund 600 Schulanfänger mit den reflektierenden Überwürfen im Rahmen der Schuleinführungsfeiern ausgestattet. Neu sei, dass die AOK Bayern als zusätzlicher Sponsor Lücken füllt.
Verkehrssicherheitsarbeit in den Schulen
Anlässlich von sechs gemeinsamen Schulaktionstagen und insgesamt 14 Informationsveranstaltungen zum Thema „Toter Winkel“ wurden mehr als 1200 Schülerinnen und Schüler in Stadt und Landkreis Coburg von den Verkehrserziehern der Polizei sowie unseren Helfern über Gefahren auf dem Schulweg, die Folgen von Ablenkung im Straßenverkehr oder auch das richtige Verhalten gegenüber Lastkraftwagen informiert, um den hohen Unfallgefahren im „toten Winkel“ des Sichtbereichs des Fahrers zu entgehen.
Ein besonderer Aktivposten der Kreisverkehrswacht sei nach den Worten von Udo Skrzypczak die Jugendgruppe, die Verkehrskadetten. Nicht wenige Vorstandsmitglieder hätten sich in der Vergangenheit aus der erfolgreichen Jugendarbeit rekrutiert.
Fahrtrainingskurse
Der Mitarbeiterparkplatz der Firma Kaeser wurde im letzten Jahr einer Generalsanierung unterzogen und so bestand die Gefahr eines kompletten Saisonausfalls.
Als Retter in der Not und nunmehr zusätzlicher Kooperationspartner konnte die Firma Prysmian Kabel und Systeme in Neustadt bei Coburg gewonnen werden, berichtete der Vorsitzende. Unbürokratisch wurde eine Parkfläche wie auch einen Raum für die theoretischen Unterweisungen zur Verfügung gestellt. Auch nach Wiederaufnahme des Trainingsbetriebs in Neuses in diesem Frühjahr will die Verkehrswacht die Kooperation mit der Firma Prysmian aufrechterhalten und dort für Verkehrsteilnehmer im Raum Neustadt/Sonneberg einige Kurse durchführen. Insgesamt hätten die weiteren Wege zu Trainingsstätte in Neustadt und die dortigen geringeren Kapazitäten zu einem vorübergehenden Rückgang der Kurszahlen geführt. Dennoch konnten auch in 2019 noch 54 Kurse in den Programmen „Könner durch Erfahrung“ und „Sicher unterwegs“ für knapp 300 Teilnehmer durchgeführt werden.
Ein besonderes Highlight war sicher wieder die Unterstützung der Motorrad-Sternfahrt in Kulmbach, der größten Sicherheitsveranstaltung für Motorräder in Süddeutschland. Die 20. Motorrad-Sternfahrt am 25. und 26. April in Kulmbach wird der Kreisverkehrswacht Coburg wieder die Möglichkeit bieten, an einem gemeinsamen Stand aller oberfränkischen Verkehrswachten präsent zu sein.
Katharina Duffek hatte nach dem Wechsel von Louis Münster die Rolle als Jugendleiterin übernommen und wurde nun vom Dachverein, der Kreisverkehrswacht Coburg, in ihrem Amt bestätigt. Sie berichtete darüber, dass die Jugendgruppe mit 57 Mitgliedern im vergangenen Jahr 4868 ehrenamtliche Stunden geleistet hat. Das Highlight sei der Einsatz in Frankfurt am Main beim Radklassiker gewesen. Daneben seien die Verkehrskadetten bei vielen großen regionalen Veranstaltungen auf Achse und im Einsatz gewesen.
Die Verkehrserzieher der Polizeiinspektion Coburg haben bei mehreren Unterrichtseinheiten verschiedene Gefahren im Straßenverkehr theoretisch verdeutlicht und das richtige Verhalten praktisch vertieft, berichtete Markus Sosniok. Ferner wurde an mehreren Schulen eine Schülerlotsenausbildung durchgeführt. Im letzten Schuljahr, so der Polizeihauptmeister, wurden in den 4. Klassen bei 924 Schülern die schriftliche und praktische Radfahrprüfung abgenommen. Bestanden haben 773 Schüler die Prüfung, was 83,7 Prozent entspricht.
OB Norbert Tessmer danke der Verkehrswacht für ihre Arbeit zum Wohle der Verkehrssicherheit. Der Verkehr müsse in geordnete Bahnen geleitert werden und die Verkehrskadetten würden gerade bei Großveranstaltungen dazu beitragen. Das Stadtoberhaupt zollte der Verkehrswacht große Wertschätzung und sprach die Hoffnung aus, dass stets genügend Nachwuchs für die wichtige Aufgabe gefunden wird.
Die Jugendarbeit sei bundesweit bekannt und die Verkehrskadetten zählen zu den größten Gruppen im Bundesgebiet, stellte Landrat und 2. Vorsitzender Sebastian Straubel in seinem Grußwort heraus. Die Ehrenamtskarte sei ein kleines Dankeschön. Straubel dankte auch dem OB für die jahrelange Unterstützung und dafür, dass er so manchen Problemlösungsprozess Nachdruck verliehen hätte.
Die Verkehrswacht hätte sich im Jahr 2019 äußerst rege um die Verkehrssicherheit in der Region bemüht, lobte Polizeidirektor Ralf Neumüller. Die Unfallzahlen würden belegen, dass sich das Engagement aller gelohnt hätte.
Text: Wolfgang Desombre
Bild: Oliver Pieschel